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DIE GESCHICHTE DER SYSTEMISCHEN THERAPIE

Was ist „Systemische Therapie“?

Systemische Therapie ist eine Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, Probleme und Verhaltensweisen im Kontext der sozialen Systeme zu verstehen und zu behandeln, in denen sie auftreten. Diese Therapieform betrachtet den Einzelnen nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Systems, wie z.B. einer Familie, einer Partnerschaft oder einer beruflichen Umgebung.

Wie entstand die Systemik?

Diese Zeitlinie bietet einen groben Überblick über die wichtigsten Entwicklungen und Meilensteine in der Geschichte der Systemischen Therapie:

Frühe Einflüsse und Grundlagen (1950er Jahre)

1940er-1950er: Gregory Bateson beginnt mit Forschungen zur Kommunikationstheorie und Cybernetik, die Grundlagen für die systemische Therapie legen.

1951: Kurt Lewin führt das Konzept der Feldtheorie ein, welches die Basis für systemisches Denken bietet.

1956: Gregory Bateson, John Weakland, William Fry, und Don Jackson veröffentlichen “Toward a Theory of Schizophrenia”, was die Entwicklung der Familientherapie beeinflusst.

Die 1960er Jahre

1963: Salvador Minuchin entwickelt die strukturelle Familientherapie, die auf der Analyse von Familiensystemen basiert.

1967: Murray Bowen führt das Konzept der Systemtheorie in die Familientherapie ein und entwickelt die Bowen’sche Familientherapie.

Die 1970er Jahre

1972: Virginia Satir veröffentlicht “Peoplemaking”, welches ihre Ansätze zur Familientherapie darlegt und die Wichtigkeit von Kommunikation und Familienregeln betont.

1976: Jay Haley und Cloe Madanes gründen das Family Therapy Institute of Washington, D.C., und fördern die strategische Familientherapie.

1978: Paul Watzlawick, John Weakland, und Richard Fisch veröffentlichen “Change: Principles of Problem Formation and Problem Resolution”, das die Theorie des radikalen Konstruktivismus und die Kurzzeittherapie voranbringt.

Die 1980er Jahre

1980: Steve de Shazer und Insoo Kim Berg gründen das Brief Family Therapy Center in Milwaukee und entwickeln die lösungsorientierte Kurztherapie.

1981: Michael White und David Epston entwickeln die narrative Therapie, die sich auf die Geschichten und Erzählungen der Klienten konzentriert.

Die 1990er Jahre

1991: Karl Tomm führt das Konzept der reflektierenden Teams ein, eine Methode zur Supervision und Therapie in der systemischen Praxis.

1992: Die erste Ausgabe des Journals “Family Process” erscheint, das bedeutende Beiträge zur systemischen Therapie und Forschung sammelt.

Die 2000er Jahre

2000: Die systemische Therapie wird in Deutschland als wissenschaftlich fundiertes Psychotherapieverfahren anerkannt.

2008: Peter Lang und Michael Kerr veröffentlichen “Family Evaluation”, welches die Bowen’sche Theorie weiterentwickelt und anwendungsorientiert darstellt.

Die 2010er Jahre

2011: Die systemische Therapie wird von der WHO in die Liste der anerkannten psychotherapeutischen Verfahren aufgenommen.

2018: Die Systemische Gesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) initiieren eine Bewegung zur Integration der systemischen Therapie in das deutsche Gesundheitssystem.

Die 2020er Jahre

2020: Die systemische Therapie wird als eigenständiges Psychotherapieverfahren in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland anerkannt.

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