Virtual Reality (VR) – Zukunft der agilen Seminare?

VR könnte das letzte Medium sein, das die Menschheit erfindet. Alle anderen Medien wie TV, Radio, E-Books, Spiele, Videokonferenzen, Büroanwendungen, Telefone oder Chats gehen darin auf.  Was bedeutet das aber nun für selbständige Trainer von agilen Schulungen und Workshops?

Die Zukunft

Aktuell ist VR (Virtual Reality) stark im Kommen. Die Spielindustrie hat bereits vor Jahren begonnen mit VR zu arbeiten, aber erst durch „Edge Computing“ wurde diese Technik für einen breiteren Markt interessant und erschwinglich. Ereignisse wie die Corona-Krise haben dies alles noch weiter vorangetrieben. Im Jahr 2020/2021 kommen nun die ersten erschwinglichen, von Computern unabhängigen, VR-Brillen auf den Markt. Diese sind bereits zum Preis einer Playstation erhältlich.

Aber es geht noch weiter:

  • Apple treibt gerade seine „Apple Glasses“ voran, über welche unauffällig „Augmented Reality“ genutzt werden kann, aber noch mit dem Mobilnetztelefon verbunden.
  • Mojo Vision geht noch einen Schritt weiter und entwickelt dafür Kontaktlinsen.
  • Noveto arbeitet an seinem „Sound Beam“ System, das es ermöglicht, Schallwellen ohne Kopfhörer direkt ans Ohr zu senden und diese nur für die dafür bestimmte Person hörbar zu machen.
  • Facebook arbeitet an einem weiteren Ansatz („Smart Glass„) und zwar dem Ausblenden von „unwichtigen“ Geräuschen um sich auf eine bestimmte Soundquelle zu konzentrieren.
  • Und was noch bis vor kurzem wie Science Fiction geklungen hat, wird ebenfalls bald Realität werden: Computerchips als Schnittstellen für Datentransfer, Internet und Telefonie im menschlichen Gehirn. Daran arbeitet gerade das „Neuralink„-Team von Elon Musc. 

Wie geht es weiter?

Natürlich sind noch viele weitere Projekte am Start. Aber alle bewegen sich in Richtung Virtual Reality. Dabei wird  das stereoskopische Sehen des Menschen genutzt und mittels Software und Glaslinsen ein dreidimensionaler Eindruck im Gehirn erzeugt. Durch Sensoren und Kameras werden dann Bewegungen des Benutzers erkannt und in eine Interaktion in der VR umgewandelt. Es wird eine computergestützte, simulierte Umgebung geschaffen, in der sich der Benutzer bewegen und mit Gegenständen oder anderen Nutzern interagieren kann.

Virtual Reality in Seminaren

VR gaukelt dem Gehirn vor, an Orten zu sein, an denen wir nicht wirklich gewesen sind. Das Gehirn jedoch speichert die sehr intensive VR-Erfahrungen als Erlebnisse ab und nicht als etwas was wir „nur gesehen“ hatten. Dadurch wird der Lerneffekt nachweislich verstärkt. Jeder gute Trainer weiß, das „Erlebtes“ in Seminaren immer besser  und nachhaltiger wirkt, als „Gesehenes“ oder „Gehörtes“.  Daher bietet sich die VR als ideale Lernplattform an.

Leider gibt es aber  noch ein paar Hürden zu meistern, ehe der eigene Workshop in der Virtuellen Realität stattfinden kann.

  • Der Seminarraum: Aktuell gibt es verschiedene Anbieter von virtuellen Büros und Schulungsräumen, von hochpreisigen bis kostenlosen Angeboten. Hier sollte gut nachgedacht werden, welche Funktionen wirklich benötigt werden (White Board, Anzahl Teilnehmer pro Session, freies Erstelle von eigenen Räumen, Import von eigenen 3D-Objekten, hohe Performance, Datensicherheit, etc…), denn das schlägt sich in der Regel im Preis nieder.
  • Die Hardware: Jeder Teilnehmer benötigt eine VR-Brille um bei einem Seminar mitmachen zu können. Leider sind manche Brillen von verschiedenen Herstellern  nicht miteinander kompatibel. Es gibt jedoch bereits Anbieter, über die VR-Brillen gemietet werden können. Diese werden dann direkt an die Seminarteilnehmer versendet und auch von dort wieder abgeholt.
  • Die Didaktik: Es ist zu beachten, das VR mehr Möglichkeiten bietet als beispielsweise eine Zoom-Videosession oder eine PowerPoint Präsentation.  Es können Beispielsweise gemeinsam virtuelle Boards mit Post-Its  beklebt, auf Tafeln gezeichnet oder Gegenstände bewegt und manipuliert werden. Die Teilnehmer könne sich frei durch den Raum bewegen und so Ihre Perspektive verändern. Interaktion, wie in einem „Class Room Workshop“, ist also möglich. Entsprechend müssen auch die Inhalte aufbereitet sein. Dazu ist es wichtig zu wissen, welche Schnittstellen der VR-Raum bietet, um eigenen Content einbringen und verändern zu können.

Wir stehen in diesem Jahr erst am Anfang der „neuen Zeit“ für Seminare, Schulungen und Workshops. Ich freue mich auf diese Zeit und bereite gerade die ersten agilen VR-Workshops vor. Es bleibt also spannend!

Weiterführende Links

The future of work and the next computing platform

2021 (c) Dr. Alexander M. Loitsch - Ihre Veränderung